Du wünschst eine Beratung zum Thema Barfen oder Kochen? Du willst wissen, ob deine Fellnase durch die aktuelle Fütterung optimal versorgt wird? Wir beraten dich gerne! Die jahrelange Erfahrung unseres auf Tierernährung spezialisierten Teams zeigt: „Ein bestes Futter für alle“ gibt es nicht! Aber es gibt die „optimale Ernährung für dein Tier“. Eine Ernährung, die auf deinen ganz besonderen Weggefährten abgestimmt ist!
Struvitkristalle oder -steine in der Harnblase: Darauf kommt es bei der Fütterung an
Ursachen
Die Niere ist unter anderem zuständig für die Ausscheidung von Mineralstoffen und Abbauprodukten aus dem Stoffwechsel. Diese Stoffe gelangen mit dem Harn von den Nieren in die Blase und können dort in Form kleiner Kristalle ausfallen.
Je nach Rahmenbedingungen lagern sich diese Kristalle bei manchen Tieren zu festen Steinen zusammen, den sogenannten Blasensteinen. Dieser Vorgang ähnelt der Kalkablagerung im Wasserkocher. Der im Wasser gelöste Kalk wird erst sichtbar, wenn sich ein Kalkrand bildet. Bei unseren Tieren bilden sich statt eines Kalkrandes Blasensteine.
Ob sich bei einem Tiere Struvitkristalle oder -steine bilden, ist abhängig von der Menge der Mineralien im Urin, dem pH-Wert des Urins und dem Vorhandensein von Entzündungen:
- Struvitkristalle bestehen aus Magnesium, Phosphat und Ammonium.
- Ammonium entsteht bei dem Abbau und der Verstoffwechslung von Eiweiß.
- Bei einem neutralen bzw. alkalischen Harn-pH-Wert fallen diese Stoffe aus und es entstehen Kristalle.
- Bei Blasenentzündungen wird der Harn durch die vorhandenen Bakterien alkalischer und das Risiko für Struvitkristalle steigt.
Fütterung von Tieren mit Struvitkristallen
Die wichtigsten Maßnahmen bei der Anpassung der Fütterung sind:
- Wasseraufnahme erhöhen
- Nährstoffversorgung in der Fütterung anpassen
- Harn-pH-Wert sauer einstellen
Wasseraufnahme erhöhen
Hunde, die zu Struvitkristallen neigen, sollten mehr Flüssigkeit aufnehmen, und zwar mindestens 15 ml Wasser pro kg Körpergewicht täglich. Die erhöhte Wasseraufnahme führt zu gesteigertem Harnabsatz. Wie lässt sich die Steigerung der Flüssigkeitsaufnahme erreichen?
- Futter in suppiger Konsistenz anbieten
- Trinkwasser mit 10 ml Thunfischwasser, Sahne, Milch oder Joghurt aromatisieren
- 1 TL Leberwurst mit 200 ml warmen Wasser pürieren
Wichtig ist, dass das aromatisierte Trinkwasser 3x täglich gewechselt wird. Hier findest du einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema.
Nährstoffversorgung anpassen
Betroffene Tiere sollten bedarfsdeckend mit Magnesium, Phosphat und Eiweiß (wird zu Ammonium abgebaut) versorgt werden. Das bedeutet, dass dein Hund nur genauso viel Magnesium, Phosphat und Eiweiß erhält, wie er benötigt. Eine Überversorgung mit diesen Nährstoffen ist zu vermeiden. Ebenso sollte auf eine bedarfsgerechte Calciumzufuhr geachtet werden.
Harn-pH Wert einstellen
Der pH-Wert des Harns ist abhängig von der Art der Fütterung und dem Zeitpunkt der letzten Mahlzeit. So steigt der Harn pH-Wert etwa 4 Stunden nach jeder Mahlzeit an. Aus diesem Grund sollten erkrankte Tiere so selten wie möglich gefüttert werden. Auch mit Snacks und Zwischenmahlzeiten bitte sparsam umgehen.
In den ersten Wochen nach der Rationsumstellung sollte der Harn-pH-Wert zweimal wöchentlich kontrolliert werden. Der beste Zeitpunkt der Messung ist 4 Stunden nach der letzten Fütterung.
Zur Auflösung von Struvitsteinen ist ein Harn-pH-Wert von 6,2 -6,5 wünschenswert. Bei Werten über 6,5 kannst du den Harn deines Hundes mit DL-Methionin ansäuern. Die erforderliche Menge richtet sich nach dem gemessenen pH-Wert. Wenn die Struvitkristalle sich aufgelöst haben (meistens nach 4 Wochen), sollte die Methioningabe beendet werden.
Zur Prophylaxe von Struvitkristallen liegt der ideale pH-Wert bei 6,5 - 6,9.
In der 4. und in der 8. Woche nach Diätbeginn sollte eine Harn-Untersuchung beim Tierarzt durchgeführt werden. Die Untersuchung muss 30 Minuten nach der Uringewinnung erfolgen.
Bei einer selbst zubereiteten Ration kann der Harn-pH-Wert durch die Fütterung beeinflusst werden. Besonders kaliumreiche Bestandteile wie Kartoffeln oder Süßkartoffeln alkalisieren den Urin. Kaliumarme Kohlenhydrate wie Reis(-flocken) und Nudeln sind für Tiere mit Struvitkristallen oder -steinen besser geeignet. Passende Futterpläne und Futterzusätze zur Ergänzung der benötigten Vitamine und Mineralien findest du bei uns.
Mögliche Risikofaktoren
- Inkontinenz: Tiere mit Inkontinenz haben ein erhöhtes Risiko für bakterielle Harnwegsinfektionen. Bakterien senken den Harn-pH-Wert und erhöhen so das Risiko der Bildung von Struvitkristallen.
- Bewegungsmangel: Bei Tieren, die sich wenig bewegen und die Blase selten entleeren, verweilen die Kristalle länger in der Blase.
Hinweise
- Jede Futteraufnahme erhöht den Harn-pH-Wert, deswegen sollte man erkrankte Hunde maximal 2x täglich füttern und Snacks vermeiden.
- Viele kurze Spaziergänge regen zur häufigen Blasenentleerung an. So verweilen mögliche Kristalle nicht allzu lange in der Harnblase.
- Bakterielle Harnwegsinfekte sollten immer medikamentös durch den Tierarzt behandelt werden.