Wenn die Niere schlappmacht – Was ist bei der Fütterung zu beachten?
Erhöhte Nierenwerte? Wenn die Nieren nicht mehr so gut wie früher arbeiten, reichern sich harnpflichtige Stoffe im Blut an. Eine chronische Niereninsuffizienz, umgangssprachlich auch Nierenschwäche, kommt insbesondere beim älteren Hund vor.
Auch wenn die Nierenfunktion nicht wiederhergestellt werden kann – eine spezielle Diät hilft! Sie macht den Nieren ihre Aufgabe nicht unnötig schwer und trägt entscheidend zu einer Stabilisierung der Blutwerte bei.
Was also sind die wichtigsten Regeln bei der Fütterung von nierenkranken Hunden? Wie sieht eine nierenschonende Ernährung für Hunde aus?
Ausgleich der verringerten Ausscheidung über die Nieren
Phosphorzufuhr reduzieren
Bei nierenkranken Hunden ist die Ausscheidung von Phosphor über die Nieren vermindert. Der Phosphatspiegel im Blut gilt als entscheidender prognostischer Faktor! Erhöhte Werte beschleunigen bei Hunden mit Nierenproblemen das Fortschreiten der Krankheit. Daher sollte nur so viel Phosphor wie nötig über das Futter zugeführt werden und nicht im Überschuss.
Zudem bindet Phosphor freies Kalzium im Blut, das durch Freisetzung aus den Knochen ersetzt werden muss. Die entstehenden Komplexe können sich in den Organen ablagern. Langfristige Folgen sind Knochenschwund und Organverkalkung.
Die wichtigsten Maßnahmen zur Senkung des Phosphorgehalts im Futter sind:
- Phosphorreiche Futtermittel reduzieren
- Keine Knochen
Moderater Proteingehalt
Ein wichtiger Aspekt bei der Ernährung von Hunden mit Nierenerkrankung ist die Kontrolle des Proteingehalts. Nierenprobleme führen dazu, dass der Körper des Hundes Schwierigkeiten hat, Abfallprodukte aus dem Proteinabbau auszuscheiden. Die harnpflichtigen Substanzen (Harnstoff und Kreatinin) reichern sich im Blut an.
Um die Nieren zu entlasten, ist deshalb eine Reduktion der Proteinzufuhr nötig. Dies erreicht man durch einen verringerten Fleischanteil in der Ration. Anfangs genügt es, die Proteinzufuhr dem Bedarf des Hundes anzupassen und Überversorgungen zu vermeiden. In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung ist dann eine noch stärkere Reduktion des Fleischanteils nötig.
Das verwendete Fleisch sollte hochwertig und leicht verdaulich sein, um einem Mangel an wichtigen Aminosäuren vorzubeugen.
Natrium streng nach Bedarf
Ähnlich dem Menschen ist auch bei nierenkranken Hunden auf eine kochsalzarme Fütterung zu achten.
Ausgleich von Verlusten über die Nieren
Wasseraufnahme steigern
Ganz wichtig bei einer Nierendiät ist, dass dein Hund ausreichend Wasser aufnimmt. Mit folgenden Maßnahmen kannst du ihn dabei unterstützen:
- Frisches Wasser sollte immer verfügbar sein.
- Nassfutter statt Trockenfutter
- Futter suppig anbieten
- Trinkwasser aromatisieren
Mit diesen Tricks kannst du deinem Vierbeiner die Wasseraufnahme schmackhafter machen:
- 10–20 ml Thunfischsaft, Würstelkochwasser oder Sahne auf 100 ml Wasser
- 1 TL Leberwurst in 200 ml heißem Wasser gut pürieren
Parallel solltest du aber immer auch Wasser ohne Zusatz anbieten!
Vitamine und Mineralien
B-Vitamine werden vermehrt über die erkrankten Nieren ausgeschieden, daher braucht dein Hund hier eine Extrazulage. Das gilt auch für Vitamin D, das bei fortgeschrittener Nierenerkrankung nur eingeschränkt in seine aktive Form überführt werden kann.
Zudem sollten alle für die Blutbildung benötigten Nährstoffe (Eisen, Kupfer) besonders reichlich zugeführt werden.
Abbau von Körpermasse vermeiden
Energie- und Nährstoffzufuhr sichern
Um den Protein- und Phosphorgehalt so niedrig wie möglich zu halten, muss der Fleischanteil im Futter reduziert werden. Was also tun, damit dein Hund trotzdem genug Kalorien erhält und nicht auf eigene Reserven zurückgreifen muss?
- Gekochte Kohlenhydrate als zusätzliche Energieträger
- Die Zugabe von ein bisschen Futter oder Schmalz macht das Futter nicht nur gehaltvoller, sondern auch deutlich schmackhafter.
Futteraufnahme sichern
Die Anreicherung harnpflichtiger Stoffe im Blut führt zu Schleimhautreizungen, Erbrechen und Durchfall. Kein Wunder, dass Hunde mit chronischen Nierenerkrankungen keinen rechten Appetit haben. Dazu kommen noch die Restriktionen durch die Nierendiät!
Wie also kannst du deinem Nierenpatienten das Futter schmackhaft machen?
- Über den Tag verteilt frisches Futter anbieten
- Futter anwärmen (riecht besser)
- „Appetizer“ untermischen
Diesen Extras kann kaum ein Hund widerstehen! In der angegebenen Menge verwendet, bleiben die Prinzipien der Nierendiät trotzdem gewahrt!
- Butter, Schweinschmalz: ½ TL/100 g Futter
- gebratenes Rührei: 1–2 EL/100 g Futter
- Fleischgläschen aus der Babynahrungsabteilung:1–2 EL/100 g Futter
- Bierhefe: ¼ TL/100 g Futter
- Honig: 1/3 TL/100 g Futter
Nieren entlasten
Fermentierbare Fasern wie Pektin oder Laktulose werden vom Darmmikrobiom verstoffwechselt. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren. Kurzkettige Fettsäuren liefern den Zellen der Darmschleimhaut Energie. Zum anderen wird der Darminhalt angesäuert. Schädliche Stoffe wie Ammoniak - von der Leber gebildet - verwandeln sich in Ammonium, das statt über die Niere mit dem Kot ausgeschieden wird.
Weiterhin trägt zur Unterstützung der Nierenfunktion auch ein Plus an langkettigen Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) bei.
Welches Futter für nierenkranke Hunde – fertig oder frisch?
Es gibt eine Reihe sehr guter Fertigfuttermittel, die speziell auf den Bedarf nierenkranker Hunde abgestimmt sind. Die Vorteile:
- Das Futter ist schnell im Napf.
- Dein Hund wird gut versorgt.
- Du musst dich nicht um die Zusammenstellung des Futters kümmern
Doch leider wird die nierenschonende Kost aus Dose oder Beutel nicht immer gefressen. Eine Nierendiät, selbst gekocht aus frischen Zutaten, bietet der Hundenase dann vielleicht zusätzliche Reize. Einen Versuch ist es allemal wert!
Willst du die Nierendiät selber kochen, musst du die speziellen Bedürfnisse deines Vierbeiners berücksichtigen! Am besten richtest du dich nach einem Futterplan speziell für Hunde mit erhöhten Harnstoff-, Kreatinin oder sogar Phosphatwerten im Blut. Entsprechende Rezepte findest du auf unserer Homepage und in unserer Rezeptwelt.
(Stand: Dez. 2024)